Was braucht eine erfolgreiche Zunkunftsgestaltung? Sie braucht vor allem auch die Fähigkeit …

Was braucht eine erfolgreiche Zunkunftsgestaltung?
Sie braucht vor allem auch die Fähigkeit, sich eine gute Zukunft überhaupt vorstellen zu können.

Sie braucht vor allem auch die Fähigkeit, sich eine gute Zukunft überhaupt vorstellen zu können.

Trauen wir uns, Dinge neu zu machen – das Risiko von Fehlern und Scheitern einzugehen?  Oder lassen wir es bequem, wie auf Schienen, stur einfach weiterlaufen und hoffen auf das Beste?

Das ist die Frage, die sich aktuell in vielen Bereichen unseres Lebens, vor allem auch in Unternehmen, stellt. 

Oder anders gefragt: Trauen wir uns, anderen zu vertrauen und auf unsere menschlichen Fähigkeiten zu bauen, um uns eine bessere Zukunft nicht nur vorzustellen, sondern diese Vision durch Mut, Einsatz und Fleiß wahr werden zu lassen? 

Die mit Wünschen und positiven Empfindungen hübsch in fröhlichen Pastelltönen ausgemalte Zukunft ist eine gedankliche Vision, eine Utopie. Dieser steht die Dystopie gegenüber, mit all ihren Befürchtungen und Ängsten aus der Gegenwart und dem, was wir auf jeden Fall für die Zukunft vermeiden wollen. Es sind jedoch keine Gegensätze, sondern vielmehr zwei Seiten der gleichen Medaille, die uns erst ins Handeln bringen, sobald wir diese durchdacht haben. 

Das Gegenstück zur Utopie ist die Anti-Utopie, deren Kern Misstrauen gegenüber allem Neuen und Fremden ist. Die Anti-Utopie möchte uns glauben lassen, dass wir bereits in der besten Welt leben und wir deshalb auch nichts verbessern können und sollten.

Leider ist die Welt voll mit verwaltenden Anti-Utopisten, die ihre Fantasie irgendwo verloren haben. Dabei würden uns kreative Utopisten, die sich und anderen noch etwas zutrauen und eher Chancen sehen als Gründe, warum etwas nicht funktionieren kann, sehr gut tun, um die unausweichlich auf uns zukommenden Veränderungen nicht nur leichter, sondern auch besser zu meistern. 

Eigentlich macht sich doch jeder von uns seine Gedanken, manchmal sogar Sorgen, um die Zukunft. Wie man etwas besser machen, Dinge optimieren kann, und wie das Morgen überhaupt aussehen könnte. In gesellschaftlicher, beruflicher und auch privater Hinsicht.   

All diese Gedanken, fantastischen Ideen und häufig auch vielversprechenden Real-Utopien stehen pragmatischer Fantasielosigkeit und der persönlichen Angst von Ansprechpartnern oder Entscheidern vor Veränderung, Machtverlust und möglichen Fehlern gegenüber. 

In diesem Kontext werden Ideen leider allzu schnell als Träumerei abgetan. Häufig mit dem Argument, dass diese nicht gebraucht werden, sich nicht im Gewohnten einordnen oder in bestehende Strukturen einfügen lassen.
Die so unter Beweis gestellte Bequemlichkeit wie auch Misstrauen und fehlende Mühe, sich in andere Gedanken einzufinden, sagt sehr viel über unser derzeitiges Miteinander sowie über unsere Fähigkeit aus, mit Neuerungen und Veränderungen umzugehen.  

Dabei sind wir doch selbst die Architekten unseres eigenen Schicksals.

Unvorstellbare Dinge, wie zum Beispiel das Fliegen, die Menschenrechte der Vereinten Nationen oder auch das Wahlrecht für Schwarze in Amerika und Frauen generell, waren einmal von Konservativen belächelte Utopien, die sie zu verhindern versuchten. Übrigens, das Wahlrecht für Frauen hat die Schweiz als letztes europäisches Land formell erst am 16. Februar 1971 eingeführt. Die Schweizer Kämpferinnen für Gleichberechtigung brauchten einen langen Atem, um letzten Endes zu siegen.

Was für die einen Spinnereien waren, waren für die anderen der Kraftstoff für Mut, Kreativität und Innovation, um Ideen und Visionen tatsächlich real werden zu lassen. Nur dadurch haben wir unseren bequemen Lebensstil, unseren Wohlstand und mehr Gerechtigkeit in unseren Gesellschaften überhaupt erst erlangen können. Selbst der Kapitalismus war einst eine höchst kontrovers diskutierte Utopie, die erst durch die industrielle Revolution realisiert werden konnte, was sich heutzutage eher wie eine Religion anfühlt. Denn den allermeisten fällt es leichter, sich das Ende der Welt vorzustellen, als eine Reform oder mögliche Alternativen zum Kapitalismus. Was den Denkraum enorm einschränkt und dazu führt, dass innovative oder auch revolutionäre Ideen reflexartig abgelehnt werden und ein negatives Menschenbild aufgebaut und gefestigt wird. Ein Beispiel ist das bedingungslose Grundeinkommen, das laut erhobenen Untersuchungen und Studien nachweislich einige unserer gesellschaftlichen Probleme lösen und völlig neue Möglichkeiten schaffen würde. Es wird jedoch abgelehnt, weil man dem Glaube erliegt, alle würden dann zu faulen Schmarotzern werden. 

Ob das so ist oder auch nicht, würde erst ein ernst gemeinter Test zeigen … 

Die Hände in den Schoß zu legen und auf stur zu schalten, löst keine Probleme – ganz im Gegenteil.

Zur Wahrheit gehört, dass keiner die ganze Wahrheit oder die allumfassende, richtige Lösung kennt. Es ist stets ein Prozess, zu dem Rückschläge ebenso wie ungeahnte Möglichkeiten und der Umgang mit diesen einfach dazugehören. In unserer derzeitigen Welt ist unglaublich viel in Bewegung und wir alle wissen, dass nichts so bleiben wird, wie es derzeit ist. Das Problem ist nicht der Wandel selbst, sondern die fehlende Offenheit, mit der wir diesem begegnen, mit ihm umgehen. 

Ideen und Fantasien beeinflussen unsere Vorstellungskraft und damit massgeblich unser Verhalten – weshalb Behauptungen, es gäbe keine Alternativen, für mich ziemlich boshaft sind. Denn wer behauptet, es gäbe keine Alternative, möchte erreichen, dass man es nicht wagt, Bestehendes in Frage zu stellen und über Alternativen ernsthaft nachzudenken.

Wir haben einen gewissen Einfluss darauf, wohin uns unsere Reise führt. Das sollten wir nutzen, ohne dabei  zu erwarten, dass alles immer optimal verläuft. Zeigt dies doch, wie komplex unser Alltag ist, und dass wir deshalb so viel wie möglich gemeinsam darüber nachdenken und miteinander sprechen sollten, wohin es überhaupt gehen soll. 

Damit wir wie auch unsere Gedanken um die Zukunft in Bewegung bleiben. 

Es fängt bei jedem selbst an  – eine gute Nachricht für alle Utopisten unter uns. 

 

Inspiration:

Brauchen wir mehr Utopien?
42 – die Antwort auf fast alles

arte – Mediathek